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Aus den Geschichtsbüchern

Der Skatfreund

DEUTSCHER   SKATVERBAND

HERAUSGEBER:   DEUTSCHER  SKATVERBAND   -   SITZ  BIELEFELD
GEGRÜNDET   1899  IN  DER   SKATSTADT ALTENBURG (THÜRINGEN)

1. Jahrgang                           September 1956                  Nummer 9

Die Skatpflanze

Die Skatpflanze (scata decifolia) gehört zu den netten Pflänzchen. Zu Grossvaters Zeiten noch ziemlich unbekannt, gewinnt sie heute immer mehr im Boden und schlägt auch dort Wurzeln, wo das Erdreich für die Aufnahme noch gar nicht genügend vorbereitet wurde. Die ersten Exemplare der Gattung soll man Im Altenburgischen beobachtet haben. Die Skatpflanze passt sich den Licht- und Wetterverhältnissen überall an, sie würde nach Ansicht berühmter Züchter sogar auf dem Mount-Everest fortkommen. Gewöhnlich findet man vier Exemplare zusammen, mitunter auch drei.

Jede Pflanze hat zehn Blätter von länglicher Form, die fächerförmig an einem langen und starken Blattstiele sitzen. Ihre Farbe ist teils rot, teils schwarz. Alle Blätter fallen gewöhnlich nacheinander ab, oft alle zehn auf einmal. Einige Blätter sind fast immer darunter, mit denen man stechen kann. Es erzeugt diese Eigenart mitunter knallartige Geräusche. Immer scheidet die Pflanze zwei Blätter gleich seitwärts des Stengels aus, die sonderbarerweise immer verkehrt auf den Boden fallen. Sie sind das Blümlein .,Rührmichnichtan" und nur mit besonderer Vorsicht aufzuheben. Augenfällig ist bei den Blättern, dass sie nicht wie bei anderen Pflanzen — dem Lichte zugekehrt — am Stengel sitzen, sondern ihre Farben diesem entgegengesetzt am reichsten zur Entfaltung bringen. Manchmal werden einige dieser seltsamen Gewächse ganz schwarz, was von dem vielen Pech herrührt, womit sie behaftet sind. Allen Arten ist das Kleben gemeinsam. Gegen Blitz und Donner sind sie unempfindlich, um so mehr aber reizbar und Gift geschwollen, wenn sie durch fremden Einfluss, namentlich eine Vogelart Kiebitz, bedrängt werden. Da können sie sogar Stacheln zeigen. Reizbarkeit ist überhaupt ein Hauptmerkmal der scata decifolia, doch scheint diese Charaktereigenschaft fürs Wohlgedeihen der Pflanzensippe unbedingt notwendig zu sein. Die scata deci­folia ist eine Zimmerpflanze, gedeiht jedoch auch im Freien, allerdings nur in warmen Sommern. Fleissiges Begiessen gehört mit zu ihren Hauptlebensbedingungen. Man verwendet dazu am besten reines Wasser, das aber zuvor mit Malz und Hopfen abzuziehen oder stark mit Rum oder Arrak und Zucker zu versetzen ist. Auch ein Aufguss von überbrühtem Kaffeepulver ist ihr bekömmlich.

In letzten beiden Fällen kann die Aufnahme der Flüssigkeit sogar in heissem Zustande von der Pflanze vertragen werden. Ihr noch einen Braunfarbenen  Stengel zu geben, fördert ungemein das Gedeihen. Tabakrauch schadet der Pflanze nicht. In letzter Zeit ist eine bedeutende Zunahme weiblicher Exemplare zu beobachten, von denen einige sogar, weil besonders prachtvoll gediehen, auf Fachausstellungen erste Preise erzielten. Die Pflanze schiesst in die Höhe bis zu 1,90 Meter, manchmal geht sie mehr in die Breite. Zu üppigster Blüte gelangt die Pflanze aber ein Seitenstück der Königin der Nacht in den  Abend- und Nachtstunden, wo Wärme des Standortes und fleissiges Begiessen ihr charakteristisches Leben ungemein begünstigen.